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A-Jugend – Aufstiegsrunde Gruppenliga – JFV Wetterau ringt Heddernheim erst im Elfmeterschießen nieder

Hungen-Obbornhofen – Von Pedro Acebes –Das war Dramatik pur! In einem mitreißenden Rückspiel um den Aufstieg in die Gruppenliga hieß es zwischen dem JFV Wetterau und dem SV 07 Heddernheim nach der regulären Spielzeit 3:3 und nach der Verlängerung 4:4. Da auch das Hinspiel mit 3:3 Unentschieden ausgegangen war, musste das Elfmeterschießen entscheiden, in dem die Gastgeber dann mit 4:3 der glückliche Sieger waren und sich den Aufstieg in die Gruppenliga sicherten.

JFV Wetterau – SV 07 Heddernheim 4:4 nach Verlängerung (2:0/3:3/4:3), 4:3 im Elfmeterschießen

Der Jugendförderverein Wetterau, ein Zusammenschluss aus sechs Vereinen der Region, konnte nach insgesamt 130 packenden Minuten vor 140 Zuschauern – den Heddernheimern gelang jeweils in der fünften Minute der Nachspielzeit noch der Ausgleich – in der Elfmeterlotterie den Aufstieg bejubeln. Und das nach rund drei Stunden, die vom Spielverlauf her kaum an Dramatik zu überbieten waren. Begonnen hatte die Begegnung auf dem Rasenplatz im Hungener Ortsteil Obbornhofen (Landkreis Gießen) um 16 Uhr, beendet war sie erst wenige Minuten vor 19 Uhr. In der ersten Hälfte sah es jedoch noch nicht nach einem Duell auf Augenhöhe aus. Die Gäste aus dem Frankfurter Nordwesten kamen mit dem nassen Rasenplatz – es regnete während der Spielzeit fast ununterbrochen – nicht zurecht und fanden vor allem in der Offensive nicht statt. Dagegen standen die Hausherren sofort unter Strom. Die Mannschaft von Trainer Dennis Kubatzki versuchte von Beginn weg, dem Gegner Respekt einzuflößen, sei es in den Zweikämpfen, aber auch in der Art und Weise, wie sie nach vorne spielten. Der Ball lief meist über wenige Stationen Richtung Stürmer. So hatten die Hausherren in den ersten zehn Minuten schon vier hochkarätige Tormöglichkeiten zu verzeichnen. Erst flankte Alex Müller und Nico Kammer setzte den Ball am Tor vorbei. Dann kam Crispin Greuner über die linke Seite und SVH-Torwart Tom-Luca Meiler verhinderte einen frühen Rückstand der Gäste. Kurz darauf war erneut Keeper Meiler zur Stelle, der den Fernschuss von Müller zur Ecke lenkte. Und nach dem daraus resultierenden Eckball köpfte Kammer an den Pfosten, Heddernheims Leon Laubenbacher bereinigte die Situation dann vor der Torlinie. Über einen klaren Rückstand mit mehreren Toren Differenz hätte sich die U19 des SVH zu diesem Zeitpunkt nicht beschweren können, die im ersten Abschnitt sich keine nennenswerte Torchance erarbeitete. Die Platzherren verstanden es nicht, ihre klare Überlegenheit in Tore umzumünzen. Nach 23 Minuten köpfte Kammer nach einem Freistoß über das Tor. Erst nach einer halben Stunde wurde der JFV auch treffsicher vor dem gegnerischen Kasten. Nachdem Tim Richter, übrigens mit 16 Jahren der jüngste Spieler auf dem Platz (er hatte im Hinspiel schon zwei Treffer markiert) per Flachschuss mit dem 1:0 für die Wetterauer den Bann gebrochen hatte (32.), legte drei Minuten danach Nico Kammer ebenfalls per Flachschuss das 2:0 nach (35.). Auch damit war die Gästeelf des Trainerveteranen Karl-Heinz Willhardt noch ordentlich bedient. Zu allem Überfluss erhielt der gelbvorbelastete Heddernheimer Kapitän Kurosch Alimoradian kurz vor dem Pausentee eine Zeitstrafe von fünf Minuten. Ein Tor von SVH-Akteur Ali Senal fand wegen einer Abseitsposition zurecht keine Anerkennung.

Nach Dönickes 3:1 schien alles entschieden – Kokanovic gleicht in letzter Sekunde aus

Wie verwandelt kamen die Heddernheimer aus den Kabinen. Plötzlich ging doch etwas nach vorne und man kam auch zu Torabschlüssen. Deniz Yatci zog ab, aber JFV-Torhüter Lennart Kopf war zur Stelle. Der bis dahin blass gebliebene Antonie Willeführ, Stammspieler bei den Senioren in der Heddernheimer Kreisoberligamannschaft, schlug dann einen Freistoß in den Sechzehner auf den Kopf von Lial Yemane, den der Keeper der Hausherren entschärfen konnte. Dann aber war es so weit und Torjäger Kurosch Alimoradian verwertete eine Hereingabe von der rechten Seite und schob zum 2:1-Anschlusstreffer ein (57.). Das Spiel war nun wieder offen und die Hausherren setzten verstärkt auf Konter, um die Partie zu entscheiden. Nach einer Ecke köpfte Robin Weber knapp am Tor vorbei und auf der Gegenseite verfehlte Alimoradian nach einer Laubenbacher-Flanke mit einem Kopfball das Gehäuse nur um Zentimeter. Dann aber ein folgenschwerer Fehler auf Seiten der Nordwest-Frankfurter. Gurkaraman Singh führte einen Einwurf auf Höhe der Mittellinie nicht die Linie entlang aus, sondern in die Mitte zu Nils Gerbig, der den Ball an JFV-Stürmer Franz Dönicke vertändelte. Der Spieler war danach nicht mehr zu stoppen und stürmte auf das Heddernheimer Tor zu und traf zum 3:1 (73.). Doch Heddernheim gab keineswegs auf, sondern setzte zum Schlussspurt an. Nachdem Willeführ und Senal das Anschlusstor verpasst hatten, traf Antonie Willeführ in einem lichten Moment aus der zweiten Reihe in den Torwinkel und es hieß nur noch 3:2 (83.). In der fünfminütigen Nachspielzeit verpasste Dönicke für die Hungener die Entscheidung und fand in Meiler seinen Meister. Stattdessen fiel auf der anderen Seite tatsächlich noch der Ausgleich. Mit dem letzten Angriff drückte Srdan Kokanovic den Ball in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 3:3 über die Linie (90./+5). Seine Emotionen nicht im Griff hatte danach der Heddernheimer Akteur Ali Senal. Er zog beim Torjubel nicht nur sein Trikot aus, sondern auch die Hose und machte dabei abfällige Gesten in Richtung der Zuschauer. Schiedsrichter Stefan Schäfer wertete dieses Fehlverhalten als Unsportlichkeit und zeigte dem Spieler die Rote Karte.

Teams stehen schon zum Elfmeterschießen bereit – Schiedsrichter ordnet Verlängerung an

Beide Mannschaften standen schon zum Elfmeterschießen bereit, als das Schiedsrichtergespann aus der Kabine zurückkehrte und plötzlich eine Verlängerung anordnete. Der Unparteiische hatte sich beim Klassenleiter erkundigt, der dem Referee eine Extra-Time von zwei mal 15 Minuten als regelkonform zuwies. Nur zu dumm, dass auf Seiten der Gäste Senal gerade vom Platz geflogen war, sodass der SVH die Verlängerung in Unterzahl absolvieren musste. In dieser bekamen die Gastgeber einen Foulelfmeter zugesprochen, nachdem Singh den Wetterauer Kammer im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Müller behielt die Nerven und brachte den JFV wieder mit 4:3 in Führung (101.). Aber die Heddernheimer zeigten erneut große Moral und drängten auf den erneuten Ausgleich. Yatcis Freistoß konnte Kopf im Tor der Platzherren gerade so halten. Die Gäste ließen sich auch durch eine weitere Zeitstrafe gegen Tyron Bauer nach seiner Einwechslung nicht beirren. Der Assistent hatte den Spieler herein gewunken, aber der Unparteiische stellte ihn daraufhin wieder vom Platz. Als Bauer wieder drin war, versuchte es der stämmige Abwehrspieler mit Flatterfreistößen aus der Distanz. Beim ersten drosch Bauer die Kugel aus 70 Metern auf das Tor, der Ball dotzte auf und ging dann knapp drüber. Mit dem Mute der Verzweiflung versuchte es Tyron Bauer noch einmal per ruhendem Ball, diesmal aus 30 Metern. Torwart Kopf konnte nur abklatschen und – Duplizität der Ereignisse – in der fünften Minute der Nachspielzeit der Verlängerung gelang Niklas Schenk der 4:4-Ausgleich (120./+5).

Im Elfmeterschießen versagten bei den Heddernheimern Willeführ und Laubenbacher die Nerven, denn sie konnten nicht verwandeln. Am Ende hatte der JFV Wetterau nach diesem unfassbaren Krimi knapp mit 4:3 die Oberhand und konnte den Aufstieg in die Gruppenliga feiern.

Die Partie im Stenogramm:

JFV Wetterau: Kopf; Jungermann, Jäckel, Müller, Weber, Dönicke, Richter, Kammer, Greuner, Duft, Schmitt – Ersatzbank: Timm (ETW), Köppert, Gottwals, Berg, Ortmann, Zinn – Trainer: Dennis Kubatzki

SV 07 Heddernheim: Meiler; Bauer, Gerbig, Senal, Singh, Willeführ, Alimoradian, Yatci, Bonanno, Laubenbacher, Moussaoui – Ersatzbank: Yemane, Sarwary, Schenk, Kokanovic – Trainer: Karl-Heinz Willhardt

Schiedsrichter: Stefan Schäfer. Zuschauer: 140

Zeitstrafen 5 Minuten: Alimoradian (Heddernheim/37.), Bauer (Heddernheim/110.)

Rote Karte: Ali Senal (Heddernheim/90.+6)

Tore: 1:0 Tim Richter (32.), 2:0 Nico Kammer (35.), 2:1 Kurosch Alimoradian (57.), 3:1 Franz Dönicke (73.), 3:2 Antonie Willeführ (83.), 3:3 Srdan Kokanovic (90./+5), 4:3 Alex Müller (101./Foulelfmeter), 4:4 Niklas Schenk (120./+5)

 

Elfmeterschießen: 0:1 Bauer, 1:1 Jäckel, Kopf hält gegen Willeführ, 2:1 Greuner, Laubenbacher an den Pfosten, 3:1 Müller, 3:2 Schenk, Meiler hält gegen Weber, 3:3 Moussaoui, 4:3 Richter